Seit Anfang Januar wird ein neues Forschungsprojekt der TU Darmstadt mit der Förderlinie „LOEWE-Exploration“ vom Land Hessen gefördert. Das Projekt beschäftigt sich mit der Detektion und Modellierung von Slums aus Satellitendaten, aus denen wiederum mit Hilfe physikalischer Modelle wesentliche Infrastrukturbedarfe in Slums ermittelt werden sollen.

Was zunächst recht unkonventionell klingt, hat ein wichtiges Ziel: Die Lebens- und Gesundheitsbedingungen der Menschen in Slums zu verbessern. Denn weltweit leben rund 1,2 Milliarden Menschen in Slums, oft ohne städtische Infrastruktur wie Strom oder Wasser. Durch das neue Wissen über die bisher nur sehr wenig erforschten Slums sollen Möglichkeiten für die Verbesserung aufgezeigt werden. An dieser Aufgabe forscht hauptverantwortlich Dr. John Friesen vom Institut für Fluidsystemtechnik der TU Darmstadt, der die LOEWE-Förderung einwerben konnte.

emergenCITY-PI Professor Peter Pelz, der das Institut für Fluidsystemtechnik leitet, hat die Antragstellung begleitet. Bereits seit 2017 analysiert das Team von Professor Pelz in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Satellitendaten und konnte hieraus bereits die Größe von Slums sehr präzise bestimmen, sowie erste Netzwerkdesigns für eine effiziente und robuste Wasserversorgung in Elendsquartieren ableiten.

Mit der Unterstützung aus der neuen Förderlinie kann die Slum-Forschung nun durchstarten. Gemeinsam mit sechs weiteren Forschungsvorhaben konnte sich das Projekt zwischen rund 40 Bewerbungen durchsetzen und erhält seit Januar 2022 Mittel aus dem Topf der zweiten „LOEWE-Exploration“ Förderrunde, die mit 1.8 Millionen Euro vom Land Hessen bewilligt wurde. Mit der neuen Förderlinie des hessischen Wissenschaftsministeriums sollen auch unkonventionelle und mutige Forschungsideen eine Chance erhalten. Denn „Wissenschaft muss Wagnisse eingehen und auch mal scheitern dürfen“, so Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn. Nur mit dieser Freiheit seien Innovationen möglich.