Resilienzforschung zur rechten Zeit am rechten Ort zu einem Thema, das Anfang Oktober begann auch im öffentlichen Diskurs Wellen zu schlagen: PEASEC Mitarbeiter Jonas Franken forscht im Rahmen seiner Doktorarbeit zur Resilienz Kritischer Informationsinfrastrukturen zu Land und zu Wasser sowie aufkommenden Problemstellungen der Maritimen Sicherheit – und war mit diesem Schwerpunkt einer der Experten zur Einschätzung der Lage nach den Sabotagen an den Osteseepipelines Nordstream 1 und 2 sowie zur Sicherheit von Glasfaser-Internetkabeln und maritimen Unterwasser-Infrastrukturen generell. Passend dazu hatte Franken im PEASEC-Team mit Thomas Reinhold, Lilian Reichert und Christian Reuter den Artikel The Digital Divide in State Vulnerability to Submarine Communications Cable Failure herausgebracht.

Im Juni 2022 veröffentlichte Franken außerdem gemeinsam mit Christian Bueger (University of Copenhagen) und Tobias Liebetrau (Science Po Paris) eine umfassende Studie zu den Sicherheitsbedrohungen für unter Wasser liegende Infrastruktur und Kommunikationskabel für das Europäische Parlament. 32 Empfehlungen gingen daraus hervor, die mehr Schutz von Untersee-Infrastrukturen entwerfen, und die sowohl in die politische als auch die mediale Diskussion aufgenommen wurden. So griffen EU Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und von MEP Bart Groothuis das Paper in ihren Reden auf. Ebenso nutzten zahlreiche Berichterstattungen zur aktuellen Situation der Nordstream Pipelines die Studie: In der Spiegel Titelstory, dem The Wall Street Journal, bei Tagesschau online, im Tagesspiegel Background, bei euractiv, dem Standard, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, golem, euobserver, Tagesspiegel und im Handelsblatt uvm. Eine aktuelle Übersicht und Links gibt es hier.

Franken selbst wurde von ARD Brisant am 07.10.2022 im Rahmen eines Berichts zu den Folgen von Blackoutszenarien des Internets als Experte interviewt und sprach zudem im hr-iNFO Interview (28.09.2022) und im hr-iNFO Netzwelt Podcast. Seine Einschätzung: „Es wird immer ein Restrisiko geben, aber die Infrastruktur wird durch neue Technologie resilienter.“ Maritime Sabotage- und Angriffstechnologien haben sich weiterentwickelt, doch technische Lösungen, Patrouillen und Kontrollen der Infrastrukturen sowie erhöhte Reparaturkapazitäten sind ebenfalls in der Entwicklung und Diskussion angekommen. „Präventiver Schutz unserer maritimen Infrastrukturen ist aufwändig, teuer und undankbar. Doch mittlerweile ist ihr Wirken derart essenziell für das Funktionieren unserer Gesellschaft und Wirtschaft, dass ein Ausfall zu große Folgen hätte, um weiter untätig zu bleiben“, beurteilt Franken die Lage.