Preis für Nachhaltigkeit und Interdisziplinarität geht an Reallabor eHUB
Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt würdigt Leistungen der emergenCITY-Forschenden rund um das energieautarke Haus.
Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt würdigt Leistungen der emergenCITY-Forschenden rund um das energieautarke Haus.
Wie können Menschen auf einen langanhaltenden, überregionalen Stromausfall vorbereitet werden und wie können Smart Homes dabei helfen? Im eHUB, einem energieautarken, intelligenten Haus auf dem Campus Lichtwiese der TU Darmstadt, untersuchen emergenCITY-Forschende wie das gelingen kann. Für ihre Arbeit erhielten sie am Dienstag, 29. Mai 2025, auf dem Frühlingsfest der Vereinigung von Freunden der Technischen Universität zu Darmstadt im Garten des Lichtenberg-Hauses in Darmstadt den Preis für Nachhaltigkeit und Interdisziplinarität.
Gewürdigt wurde insbesondere die interdisziplinäre Zusammenarbeit der 16 Wissenschaftler:innen aus den fünf Fachbereichen Architektur, Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau sowie Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften. Zwischen 2020 und 2023 bauten sie das bestehende Solardecathlonhaus der TU Darmstadt so aus, dass es als Reallabor und Demonstrator im LOEWE-Zentrum emergenCITY genutzt werden kann. Immer wieder war die enge Abstimmung aller Disziplinen nötig, sowohl bei der Formulierung der Forschungsfragen, als auch bei der praktischen Arbeit am Haus, die überwiegend in Eigenregie erfolgte.
„Technische Innovationen mussten auf einer resilienten Infrastruktur basieren, aber auch baulich integriert und inklusiv gestaltet werden“, erinnert sich Joachim Schulze, Architekt und emergenCITY-Wissenschaftler. Ebenso wichtig sei die Frage nach der gesellschaftlichen Akzeptanz gewesen, die in Zusammenarbeit mit der Politikwissenschaft beantwortet wurde. „Besonders erfreulich für das Team ist die überaus positive Resonanz, die das eHUB nach wie vor bei Führungen und Demos erfährt.“
Im eHUB forschen die Wissenschaftler:innen unter anderem an technischen Lösungen, die es Besitzer:innen von Photovoltaikanlagen ermöglichen, während einer Krise in den Notbetrieb zu gehen und sich mit begrenzten Energieressourcen selbst zu versorgen. Gleichzeitig geht es um die Frage, inwiefern sie bereit wären, den Strom im Notfall mit der Nachbarschaft oder kritischen Infrastrukturen zu teilen und welche rechtlichen und technischen Herausforderungen zu überwinden sind. Darüber hinaus untersuchen die Forschenden unter anderem, wie mehrere eHUBs ein resilientes Netzwerk in der Stadt bilden können, um trotz Stromausfall Menschen weiterhin informieren zu können und als Anlaufstelle im Notfall dienen könnten. Auch in den kommenden Monaten wird weiter geforscht: Unter anderem geht es um die Entwicklung eines Serious Games, das spielerisch auf Krisen vorbereiten soll und um die Weiterentwicklung von Smart Home Warnsystemen. In der Forschung zum eHUB steckt zudem das große Potential, die Energiewende nicht nur nachhaltig, sondern auch resilient zu gestalten.
Der Preis ist mit 3000 Euro und einer einjährigen, kostenfreien Mitgliedschaft bei den Freunden der TU Darmstadt dotiert. Die Vereinigung mit 2200 Mitgliedern und 80 Firmen fördert seit 1918 Wissenschaft an der TU. Insgesamt wurden in diesem Jahr drei Projekte mit einem Umfang von 10.000 Euro ausgezeichnet, neben dem eHUB, die Projekte „Nachhaltige Labore“ und „SWIVT II“. An der Auswahl der waren auch das Forum interdisziplinäre Forschung sowie das Büro für Nachhaltigkeit der TU Darmstadt beteiligt. Neben Nachhaltigkeit und Interdisziplinarität mussten die Gewinner mit wissenschaftlicher Qualität, Kreativität sowie einer Wirkung für die TU Darmstadt überzeugen.