Im Pixel-Art Retrolook entwirft Krisopolis die fiktive Welt einer gleichnamigen Stadt, die regelmäßig von verschiedenen Krisen betroffen ist. Ob verschmutztes Trinkwasser, langanhaltende Stromausfälle oder Lockdowns – die Bewohnerinnen und Bewohner von Krisopolis kennen solche Szenarien und bereiten sich darauf vor.
„Neben Spielspaß mit vielen liebevollen Details verfolgt Krisopolis ein weiteres Ziel“, erklärte Matthias Hollick, emergenCITY-Koordinator und Professor für Sichere Mobile Netze an der TU Darmstadt. „Als Serious Game vermittelt es Wissen über die Vorsorge für Krisensituationen, hilft in Notfällen handlungsfähig zu sein und fördert das gemeinschaftliche Handeln bei der Krisenbewältigung. Wir erschließen diese ernsten Themen spielerisch, der Spielspaß verstärkt dabei den Lerneffekt.“
Denn auch die Spielerinnen und Spieler müssen sich auf die wechselnden Krisenszenarien in ihrem Alltag im Spiel vorbereiten und dazu verschiedene Entscheidungen abwägen: Sind noch ausreichend Vorräte im eigenen Inventar vorhanden? Wie steht es um die Gesundheit des Avatars? Wer in der Nachbarschaft braucht Unterstützung?
Tipps und Hinweise des BBK integriert
Für vorausschauendes Handeln werden eCoins vergeben, die wiederum in Versorgung und Ausstattung investiert werden können. Dabei spielt das Interesse der Gemeinschaft neben den eigenen Bedürfnissen des Avatars eine große Rolle. Tipps und Hinweise zur Krisenvorsorge sind dabei direkt aus Informationen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eingebaut.
„Krisopolis macht deutlich, wie Wissenstransfer aus der Forschung heraus in die Gesellschaft funktionieren kann. Besonders freut mich, dass an der Entwicklung des Spiels nicht nur die Forschenden des interdisziplinären LOEWE-Zentrums emergenCITY beteiligt waren, sondern auch die Studierenden mitgewirkt haben. emergenCITY arbeitet mit exzellenter Forschung an innovativen Lösungen für die digitale Resilienz – darauf sind wir als hessische Landesregierung stolz“, sagte Wissenschaftsstaatssekretär Christoph Degen.
„Spaß haben und dabei etwas Wichtiges lernen. Dies klingt sehr sinnvoll. Denn nicht nur bei Kindern hilft ein spielerisches Vorgehen, um sich Dinge leichter zu merken und Ängste abzubauen“, sagte Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus in Wiesbaden.
Vom Studi-Projekt zur vollwertigen App
Fünf Studierende der TU Darmstadt entwarfen die Grundidee zu Krisopolis in einem Informatik-Praktikum im Wintersemester 2023. Ein interdisziplinäres Team von LOEWE emergenCITY – Joachim Schulze, Nadja Thiessen und Julius von Willich – betreute das Projekt intensiv. Einer dieser Studierenden, Jakob Huth, Student des Bachelors Cognitive Science an der TU Darmstadt, entwickelte die App bis zur Marktreife. Nach ersten begleiteten Präsentationen und Spielversuchen sowie Spieltests wurde die App jetzt von emergenCITY über die TU Darmstadt veröffentlicht.
„Mit Krisopolis hat die Forschung aus emergenCITY den weiten Weg bis zur Marktreife erfolgreich absolviert. Und beweist: Wissenschaft geschieht nicht im Vakuum, sondern dient Menschen und Gesellschaft“, sagt Prof. Dr. Thomas Walther, Vizepräsident für Innovation und Internationales der TU Darmstadt.
Mit der Veröffentlichung ist die Entwicklung des Spiels jedoch noch nicht beendet.
„Das Anwendungs- und Transferzentrum Digital Resilience Xchange (DiReX) wird das Spiel weiterentwickeln und auch Kooperationsmöglichkeiten mit Schulen intensivieren. Ziel ist es, das Serious Game besonders Kindern und Familien näher zu bringen“, sagte Michèle Knodt, Direktorin von DiReX und Professorin für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt.
Feierliche Eröffnung gab Einblick in weitere Forschungsprojekte
Nach der Präsentation von Krisopolis stellte Entwickler Frank Hessel auch die Heinerboxen vor: Sensorboxen, die seit Ende November im Darmstädter Lichtenbergblock installiert werden, um dort Umweltdaten zu messen und künftig neue Kommunikationsverfahren zu testen. Auch die Filmclips mit Schauspieler Hans-Joachim Heist und den Darmstädter Persönlichkeiten Aurora DeMeehl und Dietmar Diamant, die im Zuge einer umfassenden Informationskampagne für die Bevölkerung vor Ort entstanden sind, gab es zu sehen.
An verschiedenen Spielestationen konnten die Gäste außerdem neben Krisopolis exklusiv das zweite Serious Game „eHUB cities – Blackout“ testspielen, das sich bei emergenCITY in der Entwicklung befindet und im Mai nächsten Jahres dann ebenfalls kostenlos spielbar sein wird. Dieses stärker storybasierte Computerspiel spinnt in zwei Leveln spannende Geschichten in einer Welt, in der sogenannte eHUBs – energieautarke Häuser, die als Energielieferant und Informationspunkt in ihrer Nachbarschaft funktionieren – bereits zum städtischen Alltag gehören. Das Spiel denkt damit Möglichkeiten weiter, die im Reallabor eHUB von emergenCITY auf dem TU Campus Lichtwiese prototypisch erforscht werden.
Ab sofort steht die App für mobile Endgeräte kostenlos zum Download über den Apple App Store und demnächst auch über den Google Play Store zur Verfügung.
Zum Download von Krisopolis im Apple App Store
Website des Serious Games Krisopolis
Zur emergenCITY Mission „Serious Games“
Zum Krisopolis-Demonstrator bei DiReX