Um auch in Krisensituationen handlungsfähig zu bleiben, ist der Schutz digitaler Infrastrukturen essentiell. Wie diese krisenfest, souverän und zukunftssicher gestaltet werden können, darüber diskutierte am Mittwoch, 11. Juni ein hochrangig besetztes Podium beim Digital Leaders Roundtable in der Hessischen Landesvertretung in Brüssel. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation, hatte dazu neben Matthias Hollick, wissenschaftlicher Koordinator des LOEWE-Zentrums emergenCITY, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament, Hans Das, stellvertretender Generaldirektor für Europäischen Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission sowie Björn Gütlich, Abteilungsleiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, eingeladen.
„Resilienz und Souveränität im digitalen Raum sind zentrale Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und Gesellschaft“, machte Kristina Sinemus deutlich und verwies auf die Notwendigkeit eines nationalen Zentrums für Digitale Resilienz in Katastrophen, das in Hessen entstehen soll.
„Nur auf der Grundlage verlässlicher digitaler Systeme können wir souverän über unsere Technologien entscheiden – sei es im Gesundheitswesen, in der Verwaltung oder bei der Nutzung von Künstlicher Intelligenz.“ (Kristina Sinemus)
Digitale Resilienz als Priorität der Krisenvorsorge
Auch Hans Das betonte die Relevanz digitaler Resilienz: „Die EU sieht sich mit einer zunehmenden Zahl von Bedrohungen und Risiken konfrontiert, von denen viele mit dem digitalen Raum zusammenhängen oder ihn beeinflussen. Das Funktionieren unserer Gesellschaften und unser individuelles Leben hängen von der digitalen Infrastruktur ab. Daher ist digitale Resilienz eine Priorität der Krisenvorsorge auf nationaler und europäischer Ebene.“
Digitale Resilienz sei längst Teil unserer Sicherheitsarchitektur, sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
„Wer kritische Infrastrukturen angreift, trifft das Herz unserer Gesellschaft – ob im Katastrophenfall oder im hybriden Krieg.“ (Marie-Agnes Strack-Zimmermann)
Deshalb brauche Europa robuste digitale Systeme, klare Zuständigkeiten und eine enge Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Akteuren, so die Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung im Europäischen Parlament.
Grundlagenforschung weiter nötig
Matthias Hollick wies darauf hin, dass wir als Gesellschaft allgemein digitaler, aber gleichzeitig auch resilienter werden müssten, insbesondere für zunehmend komplexe Krisen und Katastrophen.
„Hierzu müssen wir weiter Grundlagen erforschen, unsere Forschung kontinuierlich in die Anwendung bringen und die Gesellschaft von Anfang an mitnehmen. Das geplante nationale Zentrum für Digitale Resilienz in Darmstadt wird dies nachhaltig sicherstellen.“ (Matthias Hollick)
Björn Gütlich vom DLR erklärte, wie die Raumfahrttechnik die Resilienz erhöhen kann: „Mit IRIS² bereitet die Europäische Kommission ein satellitenbasiertes Kommunikationsnetz vor, das einspringen kann, wenn herkömmliche Infrastrukturen ausfallen – etwa zur Unterstützung von Einsatzkräften.“
Digitale Souveränität stärken – All Society Ansatz wählen
In der Diskussion wurde thematisiert, dass Lösungen für digitale Resilienz nur durch Beteiligung sämtlicher Stakeholder (All Society Ansatz) erfolgversprechend etabliert werden können. Gleichzeitig stand die digitale Souveränität im Fokus: Matthias Hollick machte deutlich, dass digitale Souveränität in Deutschland und der Europäischen Union ebenfalls ein wichtiger Baustein für die Umsetzung resilienter digitaler Systeme sei. Auch bei diesem Thema waren sich die Teilnehmer:innen des runden Tisches einig: Wenn wir die digitale Souveränität in Europa stärken, uns also unabhängig von großen Technologienkonzernen oder Staaten machen, erhöhen wir auch die Sicherheit in Europa.
Pressemitteilung des Digitalministeriums
Newsbeitrag zum Zentrum für Digitale Resilienz